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Debatte um Arbeitszeit: Katherina Reiche hält an Verlängerung fest – und steht dafür allein da?

2025-07-30
Debatte um Arbeitszeit: Katherina Reiche hält an Verlängerung fest – und steht dafür allein da?
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Die Diskussion um die Zukunft der Arbeitswelt in der Schweiz ist in vollem Gange. Eine Kernfrage dabei: Wie gehen wir mit dem demografischen Wandel und dem steigenden Bedarf an sozialer Sicherheit um? Bundesrätin Katherina Reiche hat eine klare Antwort: Eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit ist notwendig. Doch ihre Position ist umstritten und isoliert sie im Bundesrat.

Die demografische Realität

Die Schweiz steht vor einer Herausforderung. Die Bevölkerung altert, während die Zahl der Beitragszahler im Verhältnis zur Zahl der Rentner sinkt. Das Druck auf das Rentensystem nimmt zu. Um die langfristige Finanzierbarkeit der Altersvorsorge zu gewährleisten, müssen Massnahmen ergriffen werden.

Reiches These: Mehr Arbeit für mehr Sicherheit

Katherina Reiche, die Bundesrätin des Schweizerischen Volksparteis (SVP), sieht eine mögliche Lösung in der Verlängerung der Lebensarbeitszeit. „Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass wir angesichts der demographischen Situation über eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit sprechen müssen“, betonte sie kürzlich. Ihre Argumentation ist einfach: Je länger Menschen arbeiten, desto länger zahlen sie Beiträge in die Altersvorsorge und desto kürzer beziehen sie eine Rente. Eine Verlängerung der Arbeitszeit könnte somit dazu beitragen, die Rentenfinanzierung zu stabilisieren.

Kritik und Widerstand

Reiches Vorschlag stösst auf erhebliche Kritik. Arbeitnehmerverbände warnen vor einer Überlastung der Arbeitnehmer und fordern stattdessen andere Lösungen, wie beispielsweise eine Erhöhung des Rentenalters oder eine Stärkung der privaten Vorsorge. Auch innerhalb des Bundesrates gibt es wenig Zustimmung für Reiches Idee. Andere Räte sehen in einer Verlängerung der Arbeitszeit eine unverhältnismässige Belastung für die Arbeitnehmer und befürchten negative Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden.

Die politische Isolation

Katherina Reiche steht mit ihrer Position zunehmend isoliert da. Sie scheint allein im Bundesrat zu sein, der eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit befürwortet. Diese Isolation macht es ihr schwer, ihre Vorstellungen durchzusetzen und eine breite politische Unterstützung für ihre Ideen zu gewinnen.

Die Suche nach einem Kompromiss

Die Debatte um die Arbeitszeit wird in der Schweiz weitergehen. Es ist unwahrscheinlich, dass Katherina Reiches Vorschlag in seiner ursprünglichen Form umgesetzt wird. Vielmehr wird es notwendig sein, einen Kompromiss zu finden, der sowohl die Interessen der Arbeitnehmer als auch die langfristige Finanzierbarkeit der Altersvorsorge berücksichtigt. Mögliche Kompromisse könnten eine flexible Anpassung des Rentenalters, Anreize für längeres Arbeiten oder eine Stärkung der privaten Vorsorge sein.

Fazit: Ein schwieriges Thema

Die Frage der Arbeitszeit ist ein komplexes und emotionales Thema. Es gibt keine einfachen Lösungen. Katherina Reiches Vorschlag, die Lebensarbeitszeit zu verlängern, mag umstritten sein, aber er lenkt die Aufmerksamkeit auf eine wichtige Herausforderung, vor der die Schweiz steht: die langfristige Finanzierbarkeit der Altersvorsorge angesichts des demografischen Wandels. Die Suche nach einer tragfähigen Lösung wird weiterhin eine zentrale Aufgabe der Politik sein.

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