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Österreichs Longevity-Boom: Jungbrunnen oder riskante Experimente?

2025-08-09
Österreichs Longevity-Boom: Jungbrunnen oder riskante Experimente?
derStandard.at

Die Longevity-Industrie in Österreich: Ein Markt im Aufwind

In Österreich erleben wir derzeit einen regelrechten Boom von sogenannten Longevity-Zentren. Diese Einrichtungen versprechen nichts weniger als ein langes und vitales Leben – oder sogar die Verlangsamung des Alterungsprozesses. Doch was steckt wirklich hinter dem futuristischen Image und den hochpreisigen Angeboten? Eine kritische Betrachtung offenbart, dass hinter der Fassade der ewigen Jugend auch fragwürdige und potenziell gefährliche Behandlungsmethoden lauern können.

Was ist Longevity und warum ist der Markt so attraktiv?

Der Begriff „Longevity“ bezieht sich auf die Wissenschaft und Technologie, die darauf abzielt, die Lebensspanne zu verlängern und die Gesundheit im Alter zu erhalten. Die Attraktivität des Marktes ist vielfältig: Einerseits wächst die Bevölkerung älter, andererseits steigt das Bewusstsein für die Bedeutung von Gesundheit und Wohlbefinden. Viele Menschen sind bereit, hohe Summen zu investieren, um ihre Jugend zu bewahren und ein längeres, aktives Leben zu führen. Die Versprechungen sind verlockend: personalisierte Medizin, innovative Therapien und modernste Technologien sollen den Alterungsprozess verlangsamen und altersbedingte Krankheiten verhindern.

Die Methoden: Zwischen wissenschaftlicher Innovation und fragwürdigem Geschäftsmodell

Die angebotenen Methoden sind vielfältig und reichen von Ernährungsumstellungen und Bewegungsprogrammen bis hin zu experimentellen Therapien wie Stammzelltherapien, Gentherapien und der Verabreichung von Medikamenten, die in anderen Ländern zugelassen sind, aber in Österreich noch nicht auf ihre Wirksamkeit und Sicherheit geprüft wurden. Viele dieser Behandlungen sind noch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt und bergen potenzielle Risiken. Einige Longevity-Zentren werben mit Ergebnissen, die nicht nachweisbar sind, oder nutzen wissenschaftliche Erkenntnisse, um ihre Angebote aufzublasen.

Die Risiken: Unregulierte Behandlungen und hohe Kosten

Ein großes Problem ist die mangelnde Regulierung der Longevity-Industrie. In vielen Fällen gibt es keine klaren Standards für die Qualität der Behandlungen und die Qualifikation der Therapeuten. Patienten sind oft auf sich allein gestellt, um die Wirksamkeit und Sicherheit der angebotenen Therapien zu beurteilen. Die Kosten für Longevity-Behandlungen sind in der Regel sehr hoch und oft nicht von der Krankenkasse übernommen. Dies führt dazu, dass sich diese Angebote vor allem wohlhabenden Personen zugänglich machen.

Kritische Fragen und Ausblick

Die wachsende Longevity-Industrie in Österreich wirft wichtige Fragen auf: Wie können wir sicherstellen, dass die angebotenen Behandlungen wirksam und sicher sind? Wie können wir Patienten vor unseriösen Anbietern schützen? Und wie können wir den Zugang zu Longevity-Technologien gerechter gestalten? Es ist dringend erforderlich, dass der Gesetzgeber und die Aufsichtsbehörden die Longevity-Industrie genauer unter die Lupe nehmen und klare Regeln für die Zulassung und Überwachung von Longevity-Zentren schaffen. Eine kritische Auseinandersetzung mit den Versprechen der ewigen Jugend ist unerlässlich, um nicht auf einen falschen Pfad zu geraten und unnötige Risiken einzugehen.

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